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Doch auch wenn nahezu das ganze Land Jade Goody feierte, schaffte sie es beim Finale nur auf den vierten Platz. Ein neuer Stern war aber dennoch geboren. Jade nutzte ihre Beliebtheit, um in den kommenden Jahren Fitness DVDs, eine Autobiographie und ihr eigenes Parfum zu veröffentlichen. Darüber hinaus war sie ein gern gesehener Talkgast in zahlreichen Promimagazien und TV- Shows, erhielt mit Just Jade, Jade’s P.A. oder auch Jade’s Shape Challenge eigene Reality-Shows. Auch wenn sie ihre Staffel nicht gewinnen konnte, wurde sie so trotzdem zu dem bisher erfolgreichsten Big Brother-Bewohner des Vereinigten Königreichs.
Auch 2007 war die Begeisterung für Jade ungebrochen, so dass Big Brother sie erneut zurückgebeten hat, um bei Celebrity Big Brother teilzunehmen. Dieses Angebot nahm sie natürlich an und zog zwei Tage nach dem Start zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Freund ins Haus, wo sie und drei weitere Promis als Teil eines Twists direkt die Herren und Damen des Hauses wurden, während die übrigen Bewohner zu Bediensteten wohnten und in ein weniger luxeriöses Haus ziehen mussten. Diese Aktion sorgte für einige Spannungen im Haus, wollten die meisten Promis nicht das Dienstpersonal von Jade und ihrer Familie spielen.
Dieses Verhalten schlug hohe Wellen im Vereinigten Königreich. Binnen weniger Tage erhielt die britische Aufsichtsbehörde über 40.000 Beschwerden wegen Rassismus und Mobbing. Darüber hinaus verurteilten nicht nur die britischen Medien die Kommentare von Jade aufs schärfste. Auf der ganzen Welt, hier in Deutschland beispielsweise in den RTL II News, wurde über die rassistischen Vorfälle berichtet. In Indien führte die Berichterstattung zu zahlrechen Protesten, so dass sich auch hochrangige Politiker zu den Vorfällen äußern mussten.
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Nachdem Jade mit 82% aus dem Haus gewählt worden ist, wurde sie schießlich mit den Vorwürfen konfrontiert und musste sich harten Interviews der Moderatoren stellen. Direkt bei ihrem Auszugsinterview, als Jade entsprechende Szenen vorgespielt bekam, erklärte sie, dass sie von sich selbst angewidert sei und nicht rassistisch wirken wollte. Weitere Entschuldigungen und Erklärungen folgten in den kommenden Tagen und Wochen, auch Shilpa, die die Promi-Staffel am Ende gewann, verzieh Jade und erklärte, dass sie Jade nicht für rassistisch halte. Doch Jades Karriere schien beendet. Die Berichterstattung setzte ihr schwer bei, so dass sie sich in Therapie begab und schließlich komplett zurückzog.
Auch Channel 4 hatte mit den Folgen dieses Skandals zu kämpfen. Ofcom urteilte, dass Channel 4 den Vorfall nicht angemessen gehandhabt hat und die Art und Weise, wie der Vorfall ausgestrahlt wurde, auch von den Zuschauern als anstößig betracht wurde. So hätte Channel 4 stärker herausstellen müssen, dass Jades Handlungen nicht korrekt waren. Channel 4 reagierte auf die Vorfälle und ersetzte die für 2008 geplante Staffel von Celebrity Big Brother durch den Ableger Celebrity Hijack, bei dem täglich wechselnde Promis keine geringere Rolle als die von Big Brother selbst einnahmen und den normalen Bewohnern die Aufgaben stellten. Darüber hinaus überarbeitete man zusammen mit Endemol das Regelwerk. Dieses verbot künftigen Bewohnern nun generell jede Handlung, die Zuschauer als anstößig empfinden könnten und verzichtete auf allzu kontroverse Aktionen seitens Big Brother, die für zu viel Spannung unter den Bewohnern sorgen könnten. Für viele britische Fans setzte damit das Sterben des großen Bruders ein, der nunmehr wie ein zahnloser Tiger auftrat, keine Grenzen mehr austestete und Konflikte meist selbst durch Zureden im Sprechzimmer entschärfte, um schlimmeres zu verhindern.
Dort blieb sie jedoch nicht lange. Bereits am zweiten Tag ereilte sie im Sprechzimmer ein Anruf aus England – mit schlechten Neuigkeiten. Bei einem der Tests vor ihrem Abflug wurde eine Krebserkrankung des Gebärmutterhalses festgestellt. Dieser zwang sie, das indische Haus wieder zu verlassen und für weitere Tests nach England zurück zu reisen. Zurück in Vereinigten Königreich blieb sie weiter in den Medien, veröffentlichte eine weitere Autobiographie mit dem Titel “Jade: Catch A Falling Star”, spielte in einer Pantomime Schneewittchen und trat erneut in Realityshows auf. Zwischen den Auftritten musste sie auch einige Operationen und Chemotherapien über sich ergehen lassen, doch die halfen nicht dabei, den Krebs zu besiegen. Stattdessen konnte er sich bis Anfang 2009 sogar noch auf die Leber, den Darm und die gesamte Leistenregion ausbreiten und Jade musste der Gewissheit ins Auge blicken, dass sie wohl nur noch wenige Monate zu leben hatte.
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Mit ihrem Kampf gegen den Krebs hat Jade Goody, auch wenn sie für das mediale Ausschlachten der letzten Tage ihres Lebens, ein letztes Mal das britische Volk begeistern können, so dass ihr auch der Rassismusskandal verziehen werden konnte. Darüber hinaus erreichte sie mit ihrer Krebserkrankung und der Berichterstattung darüber, dass das Gesundheitsministerium die Regelungen bei Gebärmutterkrebs überprüft hat, um auch unter 25-jährigen Frauen eine Untersuchung zu ermöglichen. Bisher sind diese Regelungen jedoch nicht überarbeitet worden.
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