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9/11. Kaum ein Datum hat für die Menschen in diesem Jahrtausend solch eine große Bedeutung wie der 11. September 2001. Nach anfänglicher Verwirrung und der Vermutung, dass ausgefallene Navigationssysteme zum Flugzugeinsturz ins World Trade Center führten, wurde spätestens beim zweiten Einschlag klar, dass die Ereignisse diesen Tages keinesfalls trauriger Zufall waren, sondern von langer Hand geplante Terrorangriffe. Nahezu alle Fernsehprogramme unterbrachen ihr eigenes Programm oder übernahmen Nachrichtensendungen anderer Sender, um die Zuschauer über die Ereignisse und Entwicklungen zu unterrichten. Auch die Zeitungen kannten in den ersten Tagen kaum andere Nachrichten
So reagierten die Big Brother-Macher auf den 11. September
Doch trotz der umfangreichen Berichterstattung gab es einige Menschen, die nichts von diesen tragischen Ereignissen mitbekommen haben, da sie schlicht keinen Zugang zu Zeitungen oder Fernsehen hatten. Die Rede ist von Bewohnern internationaler Big Brother-Häuser, die bei ihrem Einzug vor dem 11. September das Wagnis eingegangen sind, für bis zu 100 Tage von der Außenwelt abgeschottet zu sein. Dabei hielt auch Big Brother in den frühen Jahren auch selbst die eigenen Regeln noch wesentlich genauer ein als es heute in vielen Ländern der Fall ist. Im Gegensatz zu heute wurde in 2001 aber auch noch stärker damit geworben, dass die Bewohner bei Big Brother keinerlei Informationen von außen bekommen und komplett auf sich selbst gestellt sind. Gleichzeitig stellte dies die Produzenten aber vor eine schwierige Entscheidung. Sollten sie aufgrund des Ausmaßes der Anschläge ihre eigenen Regeln brechen und vielleicht sogar die Staffel komplett abbrechen? Dabei stand aber nicht nur die bloße Frage nach der Einhaltung der Regeln im Raum. Die Produzenten mussten auch einschätzen, wie die Bewohner auf diese News reagieren würden, immerhin hatten auch Menschen außerhalb des abgeschlossenen Big Brother-Kosmos Probleme damit, die Anschläge auf das World Trade Center und das Pentagon zu verarbeiten.
Big Brother Italien
Für Canale 5, dem Sender der italienschen Ausgabe von Big Brother, war die Entscheidung noch verhältnismäßig einfach, da die zweite Staffel von “Grande Fratello”, so der Name in Italien, noch gar nicht gestartet war. Für den Sender und die Produzenten war aber klar, dass die Staffel unmöglich am 13. September und damit nur zwei Tage nach den Anschlägen starten konnte. Stattdessen wurde der Start um eine Woche verlegt, dafür konnte die Staffel aber auch ohne Regelbruch seitens des großen Bruders stattfinden.
Big Brother Niederlande
Schwieriger hatte es endemol in den Niederlanden. Dort zogen die ersten Bewohner bereits am 6. September in das weltweit erstmals in Bereiche geteilte Big Brother-Haus. Als dann wenige Tage später die Anschläge stattfanden, war es für die Produzenten klar, dass dieses Ereignis so wichtig war, dass sie es keinesfalls vor den Bewohnern verheimlichen sollten. Für Aldrico brach daraufhin jedoch eine Welt zusammen, schließlich hatte er einige Freunde in New York. Zusammen mit den Big Brother-Psychologen beschloss er daraufhin auch, das Haus lieber freiwillig zu verlassen. Andere Bewohner wollten sich ein Ereignis solchen Ausmaßes nicht vorstellen und dachten, dass der große Bruder alles inszenierte, um ihre Reaktionen auf diese Schreckensnachricht einfangen zu können. Selbst als die Bewohner Zeitungsartikel und Nachrichtensendungen sehen konnten, wollten sie die Realität zunächst nicht akzeptieren. Die TV-Zuschauer mussten damals übrigens zunächst auf Zusammenfassungen aus dem Haus verzichten. Um ausreichend Material für einen ereignisreichen Start sammeln zu können, startete die Show zunächst nur im Livestream, ehe die reguläre Sendung erst eine Woche später ins Fernsehen kam.
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Big Brother USA
Auch in Amerika musste sich Big Brother diesem Thema knapp zwei Wochen vor dem Finale annehmen und mussten entscheiden, ob die Staffel direkt beendet werden sollte, so dass die Bewohner in dieser schweren Zeit bei ihren Familien sein konnten. Ohnehin konnte keine zunächst keine neue Ausgabe gesendet werden, da sich die Networks in den Staaten auf Berichterstattung konzentrierten. Letztlich entschied man sich jedoch dazu, die Staffel regulär zu beenden, die Bewohner aber doch über die Ereignisse und das Befinden ihrer Familie zu informieren. Besonders hart traf es dabei Bewohnerin Monica, deren Cousine Tamitha auch an diesem Tag im World Trade Center arbeitete und seit den Anschlägen als vermisst galt. Trotz dieser Ereignisse blieb Monica weiter im Haus und erntete für ihre Willenskraft nicht nur die Bewunderung ihrer verbliebenen zwei Mitbewohner. Als eine Woche später Big Brother wieder regulär weiterging, musste Monica das Haus bei der letzten Abwahl vor dem Finale doch noch verlassen. Wie seit der zweiten Staffel in den USA üblich trafen dabei aber nicht die Zuschauer, sondern die Bewohner die Entscheidung. Wie später bekannt wurde, hat ihre Cousine Tamitha die Anschläge auf das World Trade Center nicht überlebt.
Big Brother Belgien
Aber nicht alle Produzenten entschieden sich dafür, aufgrund der Terroranschläge die eigenen Regeln zu brechen. In Belgien entschied sich der große Bruder auf Anraten von Psychologen nämlich dafür, die Bewohner der seit dem 2. September laufenden Staffel nicht zu unterrichten. Erstaunlicherweise gab es im Gegensatz zu den USA, wo viele Zuschauer ein Ende der Staffel oder zumindest mehr Informationen für die Bewohner forderten, selbst in den Medien wenig Protest gegen die Entscheidung. Doch dies sollte sich nur kurz später ändern, als die Produzenten von den Folgen ihrer eigenen Entscheidung eingeholt worden sind. Ursprünglich hatten die Bewohner im Rahmen einer Wochenaufgabe ein sexy Fotoshooting durchgeführt. Die entstandenen Bilder sollten dabei in bekannten Zeitungen veröffentlicht werden, doch aufgrund der Anschläge entschieden sich die Zeitschriften gegen diese Aktion, um noch mehr über die Ereignisse in den USA berichten zu können. Als die Bewohner erfuhren, dass ihre Fotos nicht abgedruckt werden sollten, waren sie alles andere als begeistert. Die Reaktionen der TV-WGler schienen alles andere als angebracht, doch im Gegensatz zu den Zuschauern wussten die Bewohner nicht, wieso die Bilder nicht veröffentlicht wurden. Dies führte letztlich doch dazu, dass die Presse sich doch negativ über die Entscheidung der Produzenten äußerten und Big Brother letztlich doch einen Sprecher des ausstrahlenden Senders KanaalTwee ins Haus schickte, um die Bewohner zu informieren und ihnen Bilder zu zeigen. Die emotionalen Reaktionen der Bewohner sorgten am Ende jedoch auch dafür, dass die Presse wieder positiver über den großen Bruder berichtete.
Big Brother Südafrika
Auch in Südafrika, wo die erste Staffel am 26. August anlief, entschieden sich die Produzenten nach langer Diskussion dazu, die Regeln einzuhalten und daher nichts über die Terroranschläge zu sagen. Dafür hatten aber einige Bewohner durchaus Verständnis und gaben an, dass sie dann wohl auch Informationen über andere Ereignisse erwartet hätten, wie beispielsweise dem Tod eines südafrikanischen Politikers. Auch in Argentinien, Dänemark, Griechenland, Polen und Portugal erfuhren die Bewohner erst nach ihrem Auszug von den Ereignissen am 11. September 2001.
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Foto: Kim Carpenter (CC BY 2.0)
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