Zu unserem Umgang mit Natur und Tieren
Nachricht erstellt...: 13. Jun 2015, 08:05
Ich erlaube mir mal, einen neuen Fred zu eröffnen und in ihn den Text hineinzusetzen, den ich heute Morgen im TB-Thread, also an falscher Stelle, postete. Denn, dass ich ihn anschließend löschte, heißt nicht, dass ich nicht mehr zu meiner Aussage stehe, sondern ganz im Gegenteil.
Vielleicht ist hier ja auch mal eine sachliche Diskussion über Vegetarier/Veganer möglich. Ich würde mich freuen.
Speziell zu meinem "Schwanendrama" noch einige Erläuterungen.
Aus "schwänischer" Sicht teilt sich unser See traditionell in ein Nord- und ein Südrevier. Wobei die Nordschwäne samt ihrer Brut die eindeutig Bessergestellten sind, weil sie ein größeres und vor allem ertragreicheres Einzugsgebiet besitzen, dies nicht zuletzt durch reichlich Zufütterung durch Spaziergänger und Anwohner. Sie ziehen im Winter auch nicht mehr nach Süden, sondern werden hier sattgefüttert. Dagegen sind die Südschwäne nur bettelarme Nachbarn, die erst im Frühjahr zurückkehren und dann eben noch dazu des öfteren durch den amtierenden nördlichen Kraftprotz bedroht werden, der aus irgendwelchen Gründen - aber keinesfalls zwecks Existenzsicherung seiner Familie - in ihr Revier eindringt. Vermutlich vor allem Renommiergehabe der Liebsten zu Gefallen, die in der Nähe herumschwimmt.
Nachdem ich dieses Verhältnis in den letzten beiden Jahrzehnten ausgiebig beobachten konnte, wurde ich so zu sagen selbst zu einem der Südschwäne. Denn sie sind auch in anderer Hinsicht die Gefährdeten. Nicht nur, dass sie von allerhand Raubzeug verfolgt werden - erst vor zwei Jahren erlag eine Schwanenfrau den Verletzungen, die sie bei der vergeblichen Verteidigung ihrer Küken erlitten hatte. Vermutlich war der Angreifer ein Waschbär, an dessen Ansiedlung/Verbreitung hierzulande letztendlich wir Menschen schuld sind. Aber aktuell können es auch einige Angler nicht lassen, allerhand Strippen samt Metallködern im Wasser und am Ufer liegen zu lassen. Ein erschreckendr Anblick, wenn da einem Schwan die Angelschnur aus dem Schnabel hängt und man vermuten muss, dass der spitze Haken irgendwo in der Kehle festsitzt und die Sache schlimm enden wird!
Aus all diesen und anderen Gründen ist der südliche See längst "mein" Schwanenrevier, und wenn ich da auf einen gewalttätigen Eindringling mit Gegengewalt reagiere, verteidige ich es lediglich stellvertretend für meine gefährdete bzw. ohnehin geschwächte Klientel.
Aber die Einmischung des Menschen in die natürlichen Abläufe fängt schon viel früher an - beispielsweise eben damit, dass wir (denn ich schließe mich da nicht aus) durch großzügige Fütterung omnipotente Luxusschwäne heranwachsen lassen, denen ihre "natürlicheren" Konkurrenten dann selbstverständlich unterlegen sind.
Uff, das musste wirklich noch geschrieben werden.
Und jetzt schaue ich, was die geliebte Schwanenwelt heute so treibt
Vielleicht ist hier ja auch mal eine sachliche Diskussion über Vegetarier/Veganer möglich. Ich würde mich freuen.
Da sich im nächtlichen NT grad nichts tut, hier mal möglichst kurz meine Meinung zu der "Tierdiskussion".
Eigentlich rede/schreibe ich so gut wie nicht über dieses Thema, weil es mir - je länger ich darüber grüble - immer mehr an die Nieren geht.
Ich habe wie die meisten hier über Jahrzehnte Fleisch gegessen und bedenkenlos leckeren Gulasch für die Familie gekocht. Aber irgendwann begann dann das Große Nachdenken, mittlerweile bin ich seit mehr als 25 Jahren Vegetarierin. Ich sehe die reale Lage der "Nutztiere"in etwa so düster, wie sie hier wiederholt von @bammbamm dargelegt wurde und bleibe trotzdem eine von den unverbesserlichen Doofis, die nicht tatenlos zusehen können, wenn einzelnen Tieren vor ihren Augen Schlimmes zugefügt wird. Da brennen bei mir so zu sagen sämtliche Sicherungen durch. Und insofern gehöre ich auch ganz entschieden zu den Usern, die sich dafür einsetzen, dass Clyde, Elfriede und Bonnie zunächst in NT bleiben, ordentlich versorgt werden und danach unter ähnlich günstigen Bedingungen weiter leben dürfen. Das hat nichts damit zu tun, dass sie "Fernsehstars" sind, sondern einfach damit, dass sich hier eine Möglichkeit bietet, einzelnen Tieren zu helfen, obwohl man um das grausige Schicksal von Millionen ihrer Artgenossen weiß. Und letztlich bleibt das Schicksal dieser Welt doch vom Denken und Tun des Einzelnen abhängig!
Ich will hier nicht missionieren - wir Vegetarier und Veganer müssen ja schon froh sein, nicht ständig durch den Kakao gezogen zu werden - aber es gibt bekanntlich ganze Völkerschaften, die seit Jahrhunderten auf Fleischverzehr verzichten und trotzdem nicht kränker oder minderwertiger sind als wir, sondern eher im Gegenteil. Und es ist für mich auch kein Argument, dass für die Ernährung von Vegetariern/Veganern irgendwo Regenwälder abgeholzt und andere unverantwortliche Aktionen durchgeführt werden. Das müsste überhaupt nicht sein, sondern hängt lediglich mit dem absurden Luxusdenken unserer "zivilisierten" Gesellschaft zusammen. Man kann sich sehr gut auch von einheimischen Produkten ernähren, wie das unsere Vorfahren über Jahrhunderte taten, in denen regelmäßiger Fleischverzehr den oberen Schichten vorbehalten blieb. Und wenn das allgemeine Verbraucherverhalten sich in Richtung Vegetarismus ändern würde - was Albert Einstein, wie schon mal irgendwo gepostet, als wirksamstes Mittel für das Überleben der Menschheit ansah - und einheimische Rohstoffe bevorzugte, kämen garantiert ganz schnell die wunderbarsten Leckereien auf den Markt, ohne Tieren weiterhin unsagbares Leid zuzufügen oder irreparable Schäden in der Natur zu verursachen.
Ich könnte zwar stundenlang über dieses Thema schreiben, belasse es aber erst mal dabei.
Übrigens gehöre ich sogar zu jenen dööfsten der Doofen, die nicht mal der mörderischen Natur (die ich selbst, um mal meingott vors Schienbein zu treten, selbstverständlich ganz anders eingerichtet hätte) freien Lauf lassen können, wenn sie es verhindern können.
Ich wohne an einem wunderschönen See mit wunderschönen Schwänen, die sich aber bei Revierstreitigkeiten gelegentlich gegenseitig umzubringen versuchen. In den Vorjahren hatte ich dreien durch mein Dazwischengehen bzw. -schwimmen das Leben retten können. Aber erst gestern kam wieder ich dazu, als zwei der Herren miteinander auf Tod und Leben kämpften, während einige gaffende Männer dem Schauspiel fasziniert zusahen und einer sogar Fotos davon schoss. Ich selbst war in diesem Fall machtlos und schrie die Kerle an, irgendwie dazwischen zu gehen. Aber "Es sind doch nur Tiere". Der Mord findet bei Schwänen statt, indem der Stärkere den Kopf des Unterlegenen so lange unter Wasser drückt, bis dieser ertrinkt. Und hier war es praktisch schon so weit, der arme Kerl regte sich nicht mehr. Man muss die Kämpfer aufzuscheuchen versuchen, beispielsweise einen Knüppel werfen oder - wenn man nahe dran ist - sogar zuschlagen. Das habe ich sogar noch vor zwei Jahren getan: Mich am stark abschüssigen Ufer an einem Bäumchen festhaltend, auf den "Sieger" eingeprügelt - der vermutlich grade den eigenen Sohn massakrieren wollte -, bis dieser merkte, dass es da ein noch stärkeren Schwan gab, für diesmal von seinem Opfer abließ. Und sich danach, so weit ich das beobachten konnte, auch nie mehr in "mein" Revier wagte. Ja, aber gestern lag da kein Knüppel herum und nicht mal ein Stein, mit dem ich den Mörderschwan hätte erschrecken können. Also fuchtelte ich nur mit den Armen, schrie und warf ein paar Brotbröckchen ... Ich bilde mir gar nicht ein, dass ich mit meiner hiflosen Aktion diesmal irgendwas bewirkte. Aber mir fiel ein Zentnerstein vom Herzen, als der arme Kerl nach einigen Sekunden doch noch flüchten konnte und den untätigen Gaffern die allergrößte Sensation vermasselte. Ich hätte sie allesamt in den A...sch treten können, während sie sich jedenfalls über die komische Alte mokierten.
Entschuldigung, das Letzte gehörte eigentlich nicht unmittelbar zum Thema.
Ich wollte eigentlich nur zum Ausdruck bringen, dass ich es nicht für falsch halte, sich dort wo man es kann, "menschlich" (im besten Sinne) zu verhalten, obwohl man im großen Maßstab nichts ändern kann - und schon gar nicht an den grausamen Naturgesetzen.
Speziell zu meinem "Schwanendrama" noch einige Erläuterungen.
Aus "schwänischer" Sicht teilt sich unser See traditionell in ein Nord- und ein Südrevier. Wobei die Nordschwäne samt ihrer Brut die eindeutig Bessergestellten sind, weil sie ein größeres und vor allem ertragreicheres Einzugsgebiet besitzen, dies nicht zuletzt durch reichlich Zufütterung durch Spaziergänger und Anwohner. Sie ziehen im Winter auch nicht mehr nach Süden, sondern werden hier sattgefüttert. Dagegen sind die Südschwäne nur bettelarme Nachbarn, die erst im Frühjahr zurückkehren und dann eben noch dazu des öfteren durch den amtierenden nördlichen Kraftprotz bedroht werden, der aus irgendwelchen Gründen - aber keinesfalls zwecks Existenzsicherung seiner Familie - in ihr Revier eindringt. Vermutlich vor allem Renommiergehabe der Liebsten zu Gefallen, die in der Nähe herumschwimmt.
Nachdem ich dieses Verhältnis in den letzten beiden Jahrzehnten ausgiebig beobachten konnte, wurde ich so zu sagen selbst zu einem der Südschwäne. Denn sie sind auch in anderer Hinsicht die Gefährdeten. Nicht nur, dass sie von allerhand Raubzeug verfolgt werden - erst vor zwei Jahren erlag eine Schwanenfrau den Verletzungen, die sie bei der vergeblichen Verteidigung ihrer Küken erlitten hatte. Vermutlich war der Angreifer ein Waschbär, an dessen Ansiedlung/Verbreitung hierzulande letztendlich wir Menschen schuld sind. Aber aktuell können es auch einige Angler nicht lassen, allerhand Strippen samt Metallködern im Wasser und am Ufer liegen zu lassen. Ein erschreckendr Anblick, wenn da einem Schwan die Angelschnur aus dem Schnabel hängt und man vermuten muss, dass der spitze Haken irgendwo in der Kehle festsitzt und die Sache schlimm enden wird!
Aus all diesen und anderen Gründen ist der südliche See längst "mein" Schwanenrevier, und wenn ich da auf einen gewalttätigen Eindringling mit Gegengewalt reagiere, verteidige ich es lediglich stellvertretend für meine gefährdete bzw. ohnehin geschwächte Klientel.
Aber die Einmischung des Menschen in die natürlichen Abläufe fängt schon viel früher an - beispielsweise eben damit, dass wir (denn ich schließe mich da nicht aus) durch großzügige Fütterung omnipotente Luxusschwäne heranwachsen lassen, denen ihre "natürlicheren" Konkurrenten dann selbstverständlich unterlegen sind.
Uff, das musste wirklich noch geschrieben werden.
Und jetzt schaue ich, was die geliebte Schwanenwelt heute so treibt