in

Großer Bruder: R.I.P. kommt gar nicht in die Tüte

Werbung Also wenn man in der letzten Zeit mitverfolgt, was es am großen Big Brother-Himmel zu sehen gibt, entdeckt man weit und breit eine düstere Gewitterfront, die nur Böses erahnen lässt! Haben wir es gesagt oder haben wir es gesagt? Big Brother 10, die Jubiläumsstaffel, Mutter, des polarisierenden Reality-Formats, hat meiner Meinung nach sehr viel […]

Werbung

Big Brother Kolumne

Also wenn man in der letzten Zeit mitverfolgt, was es am großen Big Brother-Himmel zu sehen gibt, entdeckt man weit und breit eine düstere Gewitterfront, die nur Böses erahnen lässt! Haben wir es gesagt oder haben wir es gesagt?
Big Brother 10, die Jubiläumsstaffel, Mutter, des polarisierenden Reality-Formats, hat meiner Meinung nach sehr viel Schuld an diesem Desaster. Entwickelte sich das Projekt jüngst doch weit weg von seinem Ursprung zu einer gekonnt in Szene gesetzten Einmann-Show. Und wie ich es bereits in einer früheren Kolumne prophezeit hatte, Big Brother-Produzentenliebling und Quotenbringer Klaus hat in seiner Klaus-Show immer denjenigen nominiert, der den Stärkeren symbolisierte, letztendlich sogar den Großen Bruder himself. Ja, Großer Bruder, du wurdest auf die bekannteste Auszugsliste der Welt gesetzt und hast es leider nicht einmal bemerkt. Viele wollten nicht sehen, was dir so große Quoten brachte. Viele konnten nicht fassen, dass ein strategisch gewinnorientierter und manipulativer Pseudo-Hero tatsächlich Big Brother domestiziert und sein eigenes Spiel daraus macht.
Andere glaubten fast an die Auferstehung einer neuen Religion. Big Brother-Deutschland spaltete sich in zwei Lager, ein Riesenhype um Gut und Böse überschattete den eigentlichen Sinn von Big Brother und entwickelte eine unüberschaubare Eigendynamik. Der Hype eskalierte, du wurdest verraten, verleumdet und verklagt.

Was war denn nur los mit dir, Großer Bruder, hast du es nicht kommen sehen, hm?
Du willst nicht mehr? Nun, verstehen kann ich das, nur passt es nicht zu dir! Es gab doch schon genügend Höhen und Tiefen, warum kann man denn seitens der Produzenten keinen Lernzuwachs verzeichnen?
Viele Zuschauer sind seit der ersten Stunde dabei, freuen sich allabendlich auf dich und deine Bewohner-Familie, lassen dich für eine Zeit lang Teil ihres eigenen Lebens sein und fühlen sich dir verbunden. Du weißt doch, in schwierigen Zeiten rückt die Familie zusammen und hilft. Nimm die Hilfe doch einfach an, Großer Bruder, wir haben so viele Ideen für dich …

Kein Mensch will Z-Promis sehen, die hoffen ihren umstrittenen Bekanntheitsgrad durch den Großen Bruder etwas zu pushen. Sollen sie doch in Australiens Dschungel Känguruhoden fressen, von mir aus. Narzisstische Selbstdarsteller oder Personen, die im Namenszusatz Körperteile führen wie „die Brust“, sind auch völlig fern von „normal“. Kein Mensch will zudem in den Tageszusammenfassungen 15 Minuten lang beobachten müssen, wie aufgeblasene Silikon-Möpse ihre tägliche Reinigung erfahren … gut, mit einigen Ausnahmen natürlich … und das Wort Pornostar erkläre ich hiermit zum Big Brother-Unwort aller Zeiten. Was erwartet man von diesen Leuten? Sex vor der Kamera? Na bravo! Und mit wem, bitte? Würde Otto Normal, der oder die teilweise in Badekleidung duscht oder beim Umziehen eine Zeltstadt um sich herum errichtet, tatsächlich auf diesen Profizug aufspringen wollen? Wem will man das glaubhaft machen? Und Porno“stars“ untereinander? Nein warte, der eine macht’s nur mit Profis, der andere nur mit Amateuren – wenn das Management wohlgesinnt ist, so einfach ist das erfahrungsgemäß ja auch nicht. Und, Brüderchen, würden wir das sehen wollen, wäre ein Gang in die nächste Videothek unspektakulärer bzw. macht Pay-TV sowieso alles möglich.

Werbung

Wir wollen auch kein vorgefertigtes Drehbuch, welches auf mehr oder minder schauspielerisches Unvermögen trifft. Keine Maulsperren, wenn die Diskussionen mal etwas hitziger werden. Und bleib uns fort mit Nominierungsabsprachen. Siehst ja, wohin das führen kann.
Und jetzt lass dir helfen, bitte! Wir möchten dich nicht verlieren.
Erinnere dich bitte mal zurück und picke dir aus vergangenen Staffeln das Beste heraus.
Wir sind Voyeure des alltäglichen Lebens, heißt, uns interessiert es brennend, was so hinter den Türen unseres Nachbarn Herrn Müllermeierschmitt passiert. Wir möchten ihn belächeln, bedauern, uns entschieden von ihm absetzen oder Parallelen erkennen. Schlicht: Wir vergleichen unsere Gewohnheiten und unseren Intellekt und sind immer wieder erstaunt, was wir selbst doch für tolle, superintelligente Hechte sind, die jede Situation absolut souverän meistern. Wir möchten Situationen und Emotionen bei deinen Bewohnern sehen, die uns bewegen, weil wir uns manchmal wieder erkennen oder komplett davon unterscheiden.
Dass wir dies in den seltensten Fällen mit Pornodarstellern oder Möchtegern-Promis tun, müsste dir klar sein. Bahnt sich in deinen vier Wänden allerdings eine nicht-promoorientierte Gefühlsachterbahn an, weckst du unsere Neugier.

Hole sie ins Haus, die interessanten Normalos, die noch keiner kennt. Nimm niemanden, den du schon hast abblitzen lassen, das hatte damals einen Grund. Lasse sie arbeiten, wie im Dorf, verkaufe, oder versteigere meinetwegen auch, was sie produzieren. Gib ihnen Aufgaben und Herausforderungen, die das Leben in Isolation und für uns Zuschauer kurzweilig gestalten. Erarbeite viele interessante und spektakuläre Matches und persönliche Challenges, nimm dir im Zweifelsfall nen Profi zur Seite, der werbeträchtig für dich und sich solche Extrem-Events organisiert – dann wird’s billiger!
Willst du bei Nominierungen mitbestimmen? Dann gewähre dir doch offiziell eine Nominierungsstimme „… und der Große Bruder nominiert heute: …“ oder stelle einfach eine Big Brother-Jury zusammen, die bei Liveshows auch stimmberechtigt ist.
Du möchtest unser Vertrauen zurückgewinnen bei Exitentscheidungen? Ein anwesender Notar würde schon ausreichen, glaube mir!
Ansonsten fasse Staffel 5 noch mal ins Auge. Da war so vieles stimmig: 1 Jahr standen wir geschlossen hinter dir. 1 Jahr, Großer Bruder! Klar kehren neue Besen gut, aber wenn du doch schon einmal einen guten Besen in den Händen gehalten hast, warum ihn dann einfach wegwerfen?

Das Format, das momentan auf deinem Sendeplatz läuft, habe ich persönlich genau ein einziges Mal gesehen. Das dazu.
Schmeiße die Flinte jetzt nicht ins Korn! So ist das nun mal im wahren Leben, manchmal läuft es gut und manchmal eben nicht. Lerne doch einfach aus Fehlern, erinnere dich zurück an die gute alte Zeit und stelle dich nicht in die Ecke und schiebe schmollend die Unterlippe vor!
Wir lieben dich und halten dir die Treue, in guten, wie in schlechten Zeiten! So ist das nun mal in guten Familien! Versprochen!

Werbung

Deine nuvola

Deine Meinung zählt!

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Kommentare
Inline-Kommentare
Alle Kommentare ansehen