in

Promi Big Brother 2016 – oder: 10 Dinge, die ich an dir hasse

Promi Big Brother 2016 ist vorbei – zumindest fast. Nach dem Finale folgt wie immer ein schonungsloser Rückblick auf die Staffel, der in diesem Jahr wenig überraschend nicht ganz so positiv ausfällt. Unser BB-Experte stean schreibt direkt an den großen Bruder über die 10 Dinge, die er an ihm hasst – ganz ohne Reime, versprochen!

Promi Big Brohter 2016 Kritik
(c) SAT.1/Arne Weychardt

Werbung

Ich hasse es, wenn du mir jedes Jahr die gleiche Kohlensuppe servierst 

Sat.1 wird sich sicher freuen. Noch nie konnte der Kuschelsender so viele Firsts zeigen wie in diesem Jahr. Dumm nur, dass nicht du sie geliefert hast, sondern Isa Jank verbal im Sprechzimmer. Du hingegen hast einfach aus den angeschimmelten Zutaten aus dem Vorjahr, die nicht mehr in den Essenseimer der Bewohner unten passten, eine neue Staffel gekocht. Das gilt sowohl für deine Werbekampagne wie auch für die eigentliche Sendung. Erneut wurden die zwölf Bewohner in zwei Teams eingeteilt, die entweder oben oder unten hausten. Unten erwartete sie in diesem Jahr allerdings kein Keller, sondern eine Kanalisation. Die sah optisch durchaus besser aus als die Keller aus den Vorjahren und bot dank Abwasserkanal und Flaschenpost-Sendungen einige kreative Spielereien, für die sich deine Designer durchaus ein Lob verdient haben. Auch der Luxusbereich oben machte optisch einiges her.

Doch so schön diese Aufteilung aussah, so wenig Neues bot sie inhaltlich, wofür die Fans dich auch in den sozialen Netzen und Foren kritisierten. Dabei muss solch eine Aufteilung an sich nicht unbedingt ein Problem sein, schließlich würden dir nicht wenige Fans doch wieder zujubeln, würdest du einen Aufguss der fünften Normalo-Staffel aufkochen. Aber dann solltest du gucken, dass er wenigstens nicht wie im Vorjahr schmeckt, sonst wirst du vorhersehbar. So vieles in dieser Staffel erinnerte an die vergangene Promi-Staffel. Damit wirst du vorhersehbar. Die einzige Überraschung in diesem Jahr war, dass du weder eine Telefonverbindung noch einen Geheimschacht zwischen den Bereichen freigegeben hast.

Ich hasse es, wenn du die Möglichkeiten des Live-Streams nicht nutzt

Großer Bruder, mach dich doch nicht kleiner als du bist. Du bist nicht einfach nur ein Sommerhaus oder Dschungelcamp, das man abends einschaltet und sich dann für eine Stunde berieseln lässt. Du bist viel mehr als eine Fernsehsendung, du bist ein Dauerevent. Deine größten Fans wollen nichts mehr, als möglichst den ganzen Tag mit dir zu verbringen und grundsätzlich lässt du uns ja auch 24/7 am Treiben in deinem Haus teilhaben. Besonders nett war, dass du dich in diesem Jahr mit Bild.de zusammengeschlossen hast und deine Fans dir so günstig wie seit den ersten Staffeln nicht mehr zusehen konnten.

Doch wirklich leicht hast du es auch in diesem Jahr wieder nicht gemacht, dir wirklich zu folgen. Was bringt es den Zuschauern, wenn bei wirklich interessanten Situationen am Ende ja doch wieder weggeschaltet wird und der Stream damit nur noch als Kontrollorgan dient, ob noch alle Bewohner im Haus sind oder doch jemand versehentlich vom Kanal weggeschwemmt worden oder im Whirlpool ertrunken ist? Wovor hast du Angst? Dass die Fans abends nicht mehr gucken, wenn sie einen Streit live miterleben?

Du solltest sie besser kennen! Sie gucken allein schon die Zusammenfassungen, weil auch sie arbeiten, schlafen oder sich um den Haushalt kümmern müssen und so womöglich interessante Szenen verpasst haben. Gerade bei Promi Big Brother gäbe es an den TV-Sendungen keinen Weg vorbei, wenn täglich Entscheidungen gefällt werden.

Selbst, wenn sie bereits 24/7 zusehen würden, wäre das kein Drama. Schließlich erzählen sie ihren Freunden auf Facebook, Twitter und Webseiten von dir. Und indem sie über dich reden, generieren sie Aufmerksamkeit für dich. Nutz das doch für dich und gib den Fans gutes Material, so dass sie dich promoten können. Günstiger kommst du an keine PR-Abteilung!

Ich hasse es, wenn du die falschen Freunde mit nach Hause bringst

Ich möchte ja gar nicht behaupten, dass du dich immer mit den falschen Leuten einlässt. Dein Freund Jochen, den du vor zwei Jahren ins Bett geholt hast, mag ich noch immer und er ist ja auch immer voll dabei, wenn er dich in der Öffentlichkeit präsentieren soll. Er nimmt es selbst mit einem Lachen hin, wenn sich deine dreckigen Mitbewohner auf ihn stürzen. Selbst nachdem er aus der Studiokiste gestiegen ist, machte er sich nicht direkt vom Acker, sondern interagierte mit deinen Zuschauern. Halt an ihm fest. Lass auch den anderen Jochen, den Bendel, und die Melissa nicht von dannen ziehen, die auch in diesem Jahr wieder für ein unterhaltsames Nachspiel gesorgt haben. Es war erneut ein Genuss, für den man gerne bis spät in der Nacht wach bleibt.

Doch nicht alle deine Freunde sind so toll wie dieser flotte Dreier. So froh ich darüber war, dass uns nach dem Karriereende von Cindy aus Marzahn die doppelte Pinke(l)pause erspart blieb, so verärgert war ich darüber, dass du ausgerechnet Désirée Nick angelacht hast. Ihre Lästerattacken waren doch schon im Haus so ausgelutscht und vorhersehbar, dass in den Live-Shows nichts Besseres zu erwarten war. Schon andere mussten die Erfahrung machen, dass der Klügere eben nicht eine Extraportion La Nick nachkippt, sondern die Finger von ihr lässt. Da wünschte man sich doch fast die Cindy zurück, die zwar genauso unlustig war, als Ilka Bessin aber immerhin eingefläschter Big Brother-Fan war.

Dein Freud Aaron konnte mich auch nicht wirklich unterhalten. Ja, deine Zuschauer haben ihn einst zum Sieger gewählt und es braucht irgendeine Form von Pause, damit Jochen von der Duell-Arena zurück ins Studio gehen kann. Doch Tweets lesen können deine Zuschauer auch selbst. Wieso machst du nicht stattdessen eine echte Pause oder überbrückst diese Zeit mit kreativen Einspielern wie dem Song von 12 kleinen Promilein. Der war im Gegensatz zu Désirée Nick und Aarons Web Lounge wirklich lustig!

Aber ich muss auch sagen: Ich habe es durchaus wohlwollend registriert, dass du Désirée zur Interviewpartnerin von Jochen degradiert und damit gleichzeitig ihre TV-Zeit beschnitten hast. Dieses Couchgespräch wirkte zwar weiterhin wie Füllmaterial, war aber deutlich erträglicher als La Nick’s Einzelauftritte. Prösterchen!

Ich hasse es, wenn du mir schlechte Geschichten und Geschichten schlecht erzählst

Du bist mein großer Bruder und ich mag es gerne, wenn du mir abends schöne Geschichten erzählst. Doch auch wenn du mir deine Geschichten stets so spät erzählst, möchte ich von dir nicht mit langweiligen Storys in den Schlaf gewiegt zu werden. Ich möchte von Helden hören, die du auf eine Reise schickst, um sich selbst zu finden. Ich möchte von Helden hören, die eine Entwicklung durchmachen. Von diesen Geschichten hast du mir in diesem Jahr kaum erzählt und wenn doch, es mir recht schwergemacht, ihnen zu folgen und sie einzuordnen.  Viel zu oft hast du leider ohne roten Faden von den Ereignissen in deinem Haus geschildert, viel zu oft wirkten die Berichte wie zerpflückt, viel zu selten hatte ich das Gefühl, alle Sichtweisen bekommen zu haben.

Beispiel Isa Jank. Es war schon eine Überraschung, dass sie sich überhaupt auf das Abenteuer Promi Big Brother einließ und man merkte von Tag 1, dass die Welt im Haus nicht die ihre ist. Wenn Isa Jank Thema war, dann in der Regel als Lästerthema bei Mario Basler, Ben Tewaag und Natascha Ochsenknecht. Doch es gab immer wieder Momente, in denen sich zumindest manche Bewohner gnädiger mit Ex-Soap-Ikone zeigten. Prinz Marcus lobte bei seinem ersten Umzug nach oben beispielsweise, dass man mit ihr gut reden könne, weil sie so anders ist. Ein interessantes Statement von einem Bewohner, der sie in den ersten Tagen noch als eingebildet bezeichnet hätte. Im Fernsehen zu sehen war dann zwar ein Gespräch zwischen den beiden, die Überraschung wurde jedoch nicht herausgearbeitet, stattdessen zeigtest du nur das Ludengespräch zwischen den beiden.

Erst als Isa mit den Bewohnern feierte, wurde auch in den TV-Sendungen deutlich, welch eine Entwicklung hier durchgemacht wurde. Doch auch hier beschränkte sich das Thema zu sehr auf die Dreiergruppe aus Mario, Ben und Natascha. Wie reagierten die anderen Bewohner auf den Streit? Das wurde viel zu wenig geklärt, die Geschichte damit viel zu eindimensional erzählt.

Aber auch bei Cathy wurde erst zum Staffelende klar, wie wichtig ihr Promi Big Brother war, als sie ausführlicher von ihrer doch eher traurigen Kindheit erzählte und erklärte, was sie mit ihrem Preisgeld machen würde. Und das sind nur zwei Beispiele, wo du die Geschichte hättest sicher besser erzählen können, so dass sie auch für den Nicht-Hardcore-Fans leichter zu verfolgen gewesen wären.

Ich hasse es, wenn für dich das Äußere mehr zählt als das Innere

Zugegeben, die Bewohner machten es dir in diesem Jahr auch nicht einfach, gute Geschichten zu erzählen. Einmal mehr gab es Bewohner wie Natascha Ochsenknecht, die größtenteils dann doch nur die Zeit abgesessen haben. Daran bist du, mein großer Bruder, aber auch nicht ganz unschuldi. Manchmal hatte man das Gefühl, dass du einfach nur auf große Namen gesetzt und gehofft hast, dass diese eine große Fanbase mitbringen. Denn prominent war das Teilnehmerfeld durchaus. Isa Jank war einst sicher eine der größten Soap-Ikonen, Natascha Ochsenknecht ist ein großer Name im Boulevard mit einer nicht untätigen Promi-Familie und Joachim Witt ist als goldener Reiter eine NDW-Legende. Mit Frank Stäbler hast du sogar einen Olympiateilnehmer gefunden, das soll dir RTL mit seinem Dschungelcamp erstmal nachmachen!

Doch RTL wird dir zu Recht sagen, dass du mehr auf die Charaktere der Teilnehmer achten solltest. RTL wird dir sagen, dass selbst Promis, für die das deutsche Alphabet nicht genug Buchstaben bereithält um ihre Unbekanntheit zu klassifizieren, für mehr Unterhaltung sorgen können, als A-Promis. Und RTL wird sich sicher darüber freuen, wie wenig du aus seinen Fehlern gelernt hast. Erst zu Beginn des Jahres machte der Sender eine große Angelegenheit aus der Tatsache, dass sich die Dschungelcamper nicht mehr vorab im Hotel treffen konnten, nachdem man sich im Vorjahr dort schon zu sehr angefreundet hat.

Werbung

Und was machst du, großer Bruder? Du holst dir Leute ins Haus, die sich nicht nur im Hotel angefreundet haben, sondern bereits Nachbarn im echten Leben waren. Das konnte doch nur schiefgehen, wenn Natascha Ochsenknecht bereits Mario Basler und Ben Tewaag kennt.

Doch während du drei alle sofort in ein Team gesteckt hast, hast du Streithähne zunächst getrennt. Was hätte es nicht für einen Zickenkrieg gegeben, wenn Edona James und Erzfeind Mario Basler sich auch außerhalb der Duell-Arena begegnet wären? Das werden wir wohl nie erfahren, nachdem du zwar eine explosive Mischung gecastet, sie aber nicht zusammengebracht hast.

Ich hasse, dass du das Minimalprinzip als bestes Geschäftsprinzip auserkoren hast

Nun wäre es eigentlich keine Tragödie, wenn man langweilige Kandidaten hat. In dem Fall muss man sie eben spannend machen. Du hast doch seit 2000 auch in Deutschland ein großes Repertoire an Tricks und Kniffen angesammelt, mit denen sich Kandidaten aus der Reserve locken lassen. Das ist doch dein großer Vorteil gegenüber dem Dschungel, dass es mit dir eine von den Zuschauern akzeptierte Macht gibt, die das Geschehen im Haus mit geheimen Challenges oder kleineren Aufgaben lenken kann. Spiel die Karte doch voll aus und stecke deine Bewohner nicht einfach in ein Putz- oder Butlerkostüm, um sie einfache Dienste verrichten zu lassen. Dann müsstest du auch nicht die Enttäuschung über verschüttetes Spezi auf den eigenen Klamotten zu einem großen Eklat hochschreiben.

Aber dazu müsstest du deine Einstellung ändern, großer Bruder. Viel zu oft hatte ich während der Staffel das Gefühl, du gäbest dich mit dem Durchschnittlichen zufrieden. Hauptsache knapp zwei Stunden Sendezeit sind mit viel Dehnen und Stretchen gefüllt. Hauptsache die Quoten sind noch so gut, dass Sat.1 dir auch im nächsten Jahr noch zwei Wochen sein abendliches TV-Programm anvertraut. Doch mit dieser Herangehensweise, dem Minimalprinzip, kommst du nicht weit. Starke Konkurrenz hat doch auch nur eine Chance gegen dich, wenn die Zuschauer wissen, dass sie auch einmal einen Tag auf unspektakuläre Zusammenfassungen verzichten können.

Ich würde dir empfehlen, im nächsten Jahr nach dem Maximalprinzip zu agieren. Versuche, mit deinen Mitteln, so viel Inhalte wie möglich zu generieren. Was könnte dir Besseres passieren, als bei der Erstellung der Sat.1-Sendungen entscheiden zu müssen, auf welche Inhalte du verzichtest anstatt dich fragen zu müssen, mit welchen Inhalten könnte man die Löcher im Ablaufplan stopfen.

Ich hasse es, dass du wirklich glaubst, Popo-Senso sei spannende Abendunterhaltung

Was habe ich mich über dich geärgert, als du 2013 nach zwei Jahren TV-Abstinenz wieder deine Kameras ausgepackt hast und mir Wasserrutschen als großes TV-Highlight verkaufen wolltest. Den Fehler hattest du eingesehen. Du hast 2014 alte Challenges aus dem Keller geholt, um dort einerseits Platz zu schaffen für Bewohner und andererseits Bewohner herauszufordern.

Doch schon vergangenes Jahr hast du auf diese spektakulären Bilder verzichtet und stattdessen mit einer kleinen Duell-Arena vorliebgenommen. Auch dort kann man spannende Spiele veranstalten und emotionale Szenen kreieren, besonders wenn ein Wechsel zwischen den Bereichen verkündet wird oder man hinter die Fassaden der Bewohner blickt. Ein gutes Beispiel hierfür war sicher das Poker-Duell, bei dem sich zeigte, wie egoistisch manche Bewohner tatsächlich sind und dass sie lieber zu viele Chips setzen als zu wenig.

Doch leider hast du dir viel zu selten körperlich oder psychisch spannende Spiele ausgedacht. Stattdessen sahen wir viel häufiger so öde Ideen wie Kartenhaus bauen, Muttern abdrehen oder ein menschliches Senso-Spiel. Spannend wolltest du diese Duelle machen, in denen du ihnen eine witzige, teils sexistisch angehauchte Komponente gabst. Eine Klatsche bei falscher Antwort. Haha. Knöpfe sind am Hintern befestigt und müssen mit Kopf oder Hüfte gedrückt werden. LOL. Statt Hände müssen Poolnudeln benutzt werden, die wie Penisse ausgucken. Rolling On The Floor Laughing.

Nun können durchaus auch kurze, nahezu banale Zwei-Minuten-Spielchen für extrem viel Spannung sorgen. Schlag den Raab, Die perfekte Minute oder The Cube haben das in der Vergangenheit bewiesen. Die Spannung wurde in diesen Sendungen aber nicht nur von den Spielen an sich erzeugt, sondern von der Tatsache, dass ein (vermeintlich) banales Spiel über den Gewinn einer extrem großen Summe entscheidet. Der Rahmen der genannten Sendungen hat diese Spiele erst spannend gemacht. Bei dir, großer Bruder, war der Rahmen, dass die Spiele länger erklärt werden mussten, als sie letztlich dauerten. Sag mir, hast du nicht gemerkt, dass irgendwas falsch läuft?

Ich hasse es, wenn du dir auf der Nase herumtanzen lässt

Inzwischen haben deine Zuschauer doch längst erkannt, dass selbst in der Kanalisation mehr Schein als Sein ist. Das bestätigten schließlich auch deine Kanalbewohner, die teilweise sogar in der Live-Show erklärten, dass die Kanalisation eigentlich ganz chillig ist und lediglich die Essensrationen etwas zu knapp bemessen sind. Wenn du deinen Bewohnern unten nun auch ständig die Möglichkeit gibst, zusätzliche Nahrungsmittel zu erspielen, nimmst du doch jegliche Härte aus der Kanalisation. Dass Bewohner – mit Ausnahme von Isa Jank – nicht frewillig nach unten wollten, liegte dann auch weniger an der Kanalisation, sondern an den Gruppen, die sich gebildet hatten und die man nicht zurücklassen wollte. Damit entwickelte sich die Herausforderung Promi Big Brother für einige Bewohner zu einem Sommerurlaub mit Freunden. Eine Entwicklung, die du unterstützt hattest als du den Bewohnern oben von der Aufgabe entbunden hast, einen Mitbewohner nach unten wählen zu müssen.

Auch bei dem ganzen Drama um Edona James hast du dich wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert, großer Bruder. Nach der versehentlichen Attacke von Mario Basler wollte Edona zunächst das Haus verlassen und auch nicht mit Prinz Marcus von Anhalt das gemeinsame Loser-Shirt tragen. Anstatt ihr aber die offene Tür zu zeigen, hast du sie für das verlorene Duell und ihr Verhalten sogar noch belohnt. Das ist ungewöhnlich, schließlich handhabst du das schon seit Jahren so. In der sechsten Staffel bekam Yousef schließlich auch 1000 Euro Entschädigung und eine sportliche Challenge zugesprochen, nachdem er sich bei seiner geheimen Challenge “Room 101” ordentlich zum Affen gemacht hat und anschließend ein ähnlich großes Theater veranstaltete wie Edona.

Du musst doch aber merken, dass dir die Kontrolle immer mehr entgleitet, wenn du den Bewohnern für solch einen Kindergarten auch noch belohnst. Sie werden sich weiterhin wie kleine, uneinsichtige Kinder benehmen, um so auf einfache Weise an Belohnungen zu kommen. Deine Zuschauer werden das aber nicht honorieren. Würde das Dschungelcamp denn wirklich noch so hohe Quoten erzielen, wenn die Promis dort beinahe täglich anstatt nur einmal in der Staffel für eine Produktplatzierung eine Annehmlichkeit erhalten? Welcher RTL-Zuschauer hätte jemals Daniel Küblböck, Ross Anthony oder Menderes gefeiert, hätte RTL ihnen von all den Dschungelstrapazen mal einen Tag von der Dschungelprüfung befreit oder ihnen mehr als nur einen Keks im Dschungeltelefon serviert? Gerade solche Promiformate leben doch auch davon, dass Stars und besonders vermeintliche Stars von ihren hohen Rössen geholt werden.

Ich hasse es, wenn du deine alten Werte vergisst

Ich weiß, dass ich als Big Brother-Purist sicher nicht zur Mehrheit gehöre, die auch Abwandlungen vom Kernformat akzeptiert, wenn es der Unterhaltung dient. Insofern musst du wohl nicht auf mich hören, wenn ich mich darüber beklage, dass du Cathy Lugner zunächst Interviewszenen zeigst, in der ihr Mann Richard Lugner die gemeinsame Ehe in Frage stellt, und ihn dann für eine Aussprache auch noch ins Haus schickst. Ich verstehe durchaus die Idee hinter der Aktion: Anstatt der Klatschpresse dieses Futter zu überlassen, möchtest du das Drama natürlich selbst ausschlachten und so die Schlagzeilen und Zuschauer generieren. Aber lieferst du mir wirklich noch Big Brother, wenn die Geschichten so sehr von außen gelenkt werden anstatt sie durch den passenden strukturellen Rahmen innerhalb des Hauses entstehen zu lassen? Was ist mit der einst goldenen Regel, dass es keinen Kontakt zur Außenwelt gibt? Wenn diese Regel gebrochen wird, dann doch bitte eher gegen Ende der Staffel als Belohnung oder allenfalls noch als Teil einer Aufgabe.

Auch die Nominierungen könntest du gerne wieder wichtiger nehmen, großer Bruder. Nun warst du in Deutschland noch nie sonderlich gut darin, bei der Stimmabgabe akzeptable Begründungen einzufordern, doch diese Zeremonie hat sich in den letzten Jahren immer mehr zu einer Farce entwickelt. Inzwischen begründet nahezu jeder Bewohner seine Wahl nur noch mit dem Hinweis, mit der genannten Person am wenigsten zu tun gehabt zu haben oder ihr einen Gefallen tun zu wollen. Mit solchen Aussagen sorgt nicht einmal mehr eine offene Nominierung für Stress unter den Bewohnern. Kurzum: Nominierungen sind leider auch nur ein weiterer Lückenfüller, um die Sendezeit zu strecken. Das ist schade!

Doch am meisten hasse ich, dass ich dich nicht hassen kann… nicht mal ein bisschen… nicht mal ein wenig… nicht einmal fast.

Werbung

Darum mach es einfach besser im nächsten Jahr, wir gucken doch eh wieder alle zu.

Deine Meinung zählt!

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Kommentare
Inline-Kommentare
Alle Kommentare ansehen